Automatisiertes Monitoring: Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten
Wir essen zu viel Salz, Zucker und Fett! Insbesondere verarbeitete Lebensmittel enthalten oft zu viel dieser Nährstoffe. Die Folge: Zwei Drittel der Männer (67 %) und die Hälfte der Frauen (53 %) in Deutschland sind übergewichtig und haben dadurch ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die durch eine ungesunde Ernährungsweise und Lebensstil verursacht werden können.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat deswegen die Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten (NRI) als einen Beitrag, verarbeitete Lebensmittel gesünder zu machen, ins Leben gerufen. Mit Hilfe der NRI soll ein gesundheitsförderlicher Lebensstil der Verbraucherinnen und Verbraucher unterstützt werden. In diesem Zusammenhang hat die Lebensmittelindustrie der freiwilligen Selbstverpflichtung zur Reduktion von Salz, Fett und Zucker zugestimmt und branchenspezifische Zielvereinbarungen getroffen.
Überprüfung der Zielvereinbarungen der Branchenverbände der Lebensmittelindustrie
Auf eine vom BMEL ausgeschriebene Bekanntmachung haben wir gemeinsam mit dem Max-Rubner-Institut (MRI) und der AI4BD GmbH eine Projektidee skizziert, um das Produktmonitoring schneller und effizienter durchführen zu können.
Derzeit wird die Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie von einem am MRI „manuell“ durchgeführten Produktmonitoring begleitet. Dabei werden die Veränderungen der Energie- und Nährstoffgehalte mit Fokus auf Zucker, Fett und Salz in ausgewählten Produktgruppen im Zeitverlauf untersucht. Neben der Überprüfung der Zielvereinbarungen der Branchenverbände können mit Hilfe der Ergebnisse differenzierte Auswertungen von Produktuntergruppen dargestellt sowie Reduktionspotenziale und daraus sich ergebender weiterer Handlungsbedarf abgeleitet werden.
Um die Datenerhebung zu optimieren, soll im Rahmen des RePro-Projektes ein zeiteffizientes und ressourcensparendes, zuverlässiges System geschaffen werden, welches die Energie- und Nährstoffgehalte von Fertigprodukten im Internet automatisch erfasst. Dies soll mithilfe eines Crawlers, einem Programm zur automatischen Suche im Web und Analyse von Webseiten, erfolgen. Damit können die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln automatisiert erfasst, gespeichert und so wesentlich zeitschonender auswertbar gemacht werden – ein wertvolles Instrument für das BMEL im Rahmen der NRI.
Ein erster Erfolg: Unsere Idee hat das Bundesministerium überzeugt. Wir haben im Rahmen der Innovationsförderung eine Zusage für die Schaffung eines Systems zum automatisierten Produktmonitoring erhalten.
Automatisiertes Produktmonitoring
Wir arbeiten daran, ein System zum automatisierten Produktmonitoring für Energie, Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten im Rahmen der NRI zu entwickeln. Durch das Zusammenspiel verschiedener Systemkomponenten wird RePro Veränderungen der Produktdaten automatisiert auffinden, mittels KI auswerten und verständlich aufbereiten. Im Vordergrund steht ein Vergleich der Nährstoffdaten innerhalb von Produktgruppen und -untergruppen und deren Veränderung im Zeitverlauf. Die Ergebnisse sollen dann auf einer Internetplattform, dem RePro-Portal, transparent dargestellt werden.
#snoopforscht
snoopmedia ist Konsortialführer und an allen Arbeitspaketen in diesem Projekt beteiligt. Die Hauptaufgaben fokussieren sich auf die Entwicklung eines Crawlers zur Datenerfassung (Anbindung strukturierter und unstrukturierter Quellen, Infos aus Bildern), die entsprechende Datenspeicherung in Form eines cloudbasierten Ansatzes und die Erstellung des Dashboards zur internen Verwaltung der Datenbestände sowie dem Verbraucherportal, welches die Projektergebnisse für die Öffentlichkeit einfach und verständlich vermittelt.
Startschuss ist erfolgt
Das vom BMEL geförderte Forschungsprojekt RePro läuft über drei Jahre von Oktober 2020 bis Juli 2024 (Förderkennzeichen: 281A607A19).
Am 14. Oktober 2020 wurde ein virtueller KickOff abgehalten. Alle Projektpartner stellten ihre eigenen Planungen und Ziele vor und diskutierten zur gemeinsamen Arbeit am Projekt. Auch der Projektträger der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (ptble) und das BMEL haben sich am KickOff beteiligt. Alle Beteiligten freuen sich auf eine gute Zusammenarbeit und ein spannendes und erfolgreiches Projekt in den folgenden drei Jahren.